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AutorenbildNathalie Zimmer

Systemschmerz: Leben in zwei Welten – Der Kampf eines freien Geistes in starren Strukturen


Stell dir vor, du fühlst und denkst anders als die Mehrheit. Deine Wahrnehmung ist intensiver, deine Ideen sind oft voraus, du spürst tiefer und erlebst die Welt anders. Für viele Menschen klingt das wie eine Gabe, aber was passiert, wenn diese Gabe in einem System lebt, das nicht für Menschen wie dich gemacht ist? Willkommen im Systemschmerz.


Es ist die Geschichte eines freien Geistes, der immer wieder an den starren Strukturen eines Systems scheitert, das sich wenig wandelt. Ein System, das Innovationen und ungewöhnliche Ideen oft als Bedrohung ansieht, statt sie zu fördern. Zu laut, zu schnell, zu emotional, zu innovativ, zu sensibel – einfach zu viel für die Norm.


Die ständige Kollision mit dem System



Von klein auf lernt man, sich in Schubladen einzuordnen. Schule, Arbeit, gesellschaftliche Erwartungen – überall wird erwartet, dass man sich anpasst, dass man den Normen entspricht. Doch was, wenn du nicht in diese Schubladen passt? Was, wenn du nicht der Norm entsprichst und das System nicht für dich gemacht ist?

Es beginnt bereits im Schulsystem, wo Kinder, die anders denken, oft nicht abgeholt werden. Statt ihnen Raum zu geben, ihre besondere Art zu denken und zu fühlen zu entfalten, werden sie in Formen gepresst, die ihnen nicht entsprechen. Normen und Regularien werden zu Mauern, gegen die man immer wieder rennt, ohne die Möglichkeit, einfach man selbst zu sein.


Im beruflichen Umfeld setzt sich dieser Kampf fort. Ein System, das auf Zahlen, Daten und Fakten basiert, bietet wenig Raum für Menschen, die hochsensibel oder hochbegabt sind. Menschen, die die Dinge anders wahrnehmen und anders erleben. Wer nicht ins System passt, wird krank – nicht nur seelisch, sondern oft auch körperlich. Die Diskrepanz zwischen dem, was ist, und dem, was sein könnte, erzeugt Stress und Erschöpfung.


Der ewige Kampf um Akzeptanz

Der Versuch, sich selbst zu erklären, wird zum ständigen Begleiter. Warum kannst du nicht so funktionieren wie andere? Warum musst du immer alles hinterfragen? Warum spürst du so viel? Wieso passt du nicht einfach rein?

Die Gesellschaft, die ständig nach Effizienz, Leistung und Konformität verlangt, hat wenig Geduld für Menschen, die auf andere Weise denken, fühlen und handeln. Es sind die Menschen, die in den üblichen Systemen nicht arbeiten können, weil sie von der Energie und den Strukturen förmlich überwältigt werden. Doch statt Unterstützung zu erhalten, werden sie oft als nicht belastbar oder „zu sensibel“ abgestempelt.

Sätze wie „Stell dich doch nicht so an“ oder „Das ist doch nicht so schlimm“ sind für Menschen, die anders sind, alltäglich. Doch diese Sätze drücken nicht nur Unverständnis aus, sie verletzen auch tief. Sie zeigen, dass die Gesellschaft wenig Raum für das Anderssein lässt. Es entsteht ein ewiger Selbstzweifel, nicht richtig zu sein.


Die Hoffnung auf eine neue Welt



Doch trotz all der Kämpfe und des ständigen Anpassungsdrucks bleibt da immer diese Hoffnung. Die Hoffnung auf eine neue Welt, in der es Raum für Vielfalt gibt. Eine Welt, in der die Empfindungen und Perspektiven von Menschen, die anders denken, geschätzt werden. Eine Welt, in der das System nicht mehr gegen diese Menschen arbeitet, sondern mit ihnen.


Es ist eine Welt, in der Feinfühligkeit, Weitsicht und Intuition keine Schwächen sind, sondern Stärken. Eine Welt, in der es nicht darum geht, sich an starre Strukturen anzupassen, sondern diese Strukturen zu hinterfragen, zu durchbrechen und neu zu gestalten.


Die tägliche Flucht aus dem System

Um in dieser Welt überleben zu können, müssen viele von uns regelmäßig aus dem System ausbrechen. Der Rückzugin die Natur, das Reisen in andere Länder, das Entfliehen aus der ständigen Bürokratie und den Regularien werden zu einer Art Überlebensstrategie. Nur so kann man sich regenerieren, um später wieder Kraft zu finden und in den Alltag zurückzukehren.

Doch was wäre, wenn das System selbst sich verändern würde? Was wäre, wenn es nicht mehr nötig wäre, zu flüchten? Stattdessen könnte man in einer Welt leben, in der Vielfalt wirklich anerkannt wird, in der es nicht nur „richtig“ und „falsch“ gibt, sondern viele verschiedene Wege und Herangehensweisen.


Schlusswort: Eine Welt der Möglichkeiten

Der Systemschmerz ist real und betrifft viele Menschen, die nicht in die üblichen Schubladen passen. Doch dieser Schmerz kann auch zu einer Kraft werden. Denn nur, wer das System hinterfragt, kann es auch verändern. Menschen, die anders denken und fühlen, sind oft die Visionäre, die das Potenzial haben, eine neue, bessere Welt zu schaffen.

Die Frage ist: Wird das System bereit sein, sich zu wandeln – oder wird es weiterhin Menschen, die nicht passen, „ausspucken“? Die Antwort darauf liegt in unserer Fähigkeit, neue Wege zu gehen, unsere Empfindungen anzunehmen und die Welt mutig zu gestalten. Denn vielleicht ist es genau das, was das System braucht: Menschen, die sich trauen, anders zu sein.

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